Der Begriff „Großraumbüro“ (engl. Open Office) lässt mittlerweile die meisten Führungskräfte und Mitarbeitenden panisch nach Luft schnappen.
Neue Raumkonzepte gehen heute oft mit dem imaginären Bild eines Open Office und kreativer, multifunktionaler Bürowelten einher, die viele Versprechungen suggerieren: Flexibilität, Zonen die zur kreativen Zusammenarbeit und Kollaboration einladen und nicht zuletzt die gewünschte Mischung aus Wohnzimmer und Büro. Oberstes Ziel: Die Mitarbeitenden kommen wieder gerne ins Büro, fühlen sich wohl und mit dem Unternehmen positiv verbunden!
Eine Differenzierte Betrachtung ist notwendig
Aber sind neue Büroraumkonzepte wirklich für jeden Menschen die „richtige“ Lösung? Heute weiß man, dass eine differenzierte Betrachtung auch im Bereich der Raumplanung den individuellen Bedürfnissen unterschiedlicher Persönlichkeiten und Wahrnehmungstypen guttut.
Neugierige, „annäherungsmotivierte“ Menschen mit höherer Extraversion fühlen sich in offenen Raumumgebungen, die durch eine Vielzahl von Nutzungsmöglichkeit besticht, oft wohl. Sie gewöhnen sich schnell, suchen sich gerne völlig unverkrampft jeden Tag einen neuen Platz und profitieren von der Abwechslung.
Menschen mit einer Tendenz zur Vermeidung von Veränderungen, sogenannte vermeidungsmotivierte Persönlichkeiten, versuchen sich in einer neuen Umgebung zunächst anzupassen, obwohl sie sich nicht wohlfühlen – sie benötigen deutlich mehr Unterstützung die individuellen Vorteile für sich zu übersetzen und anzunehmen.
Mitarbeitende beim Change Prozess mitnehmen
In beiden Fällen beobachtet man in der Praxis eine Tendenz zur Selbstverstärkung – die Rückkoppelung mit der Umgebung kann für den Einen zu einer positiven Verstärkung gewünschter Verhaltensweisen (Kreativität, Kommunikation) führen, für Andere zu einer Verstärkung des „Fremdkörpergefühls“ und damit zu einem Abfall von Produktivität und Wohlbefinden. Um den inneren Rückzug zu vermeiden, ist es von zentraler Bedeutung Mitarbeitende beim „Change“ von Büroraumkonzepten mitzunehmen und bei der Planung und Gestaltung zu beteiligen. Das perfekte Konzept lebt am Ende von der größtmöglichen Diversität aus NutzerInnen-Sicht – neben kreativen Projekträumen muss es immer auch ausreichend Raum für Konzentration und Rückzug geben. Zusätzlich zur lebhaften Kaffeebar auch einen Entspannungsbereich, in dem man seine Pause allein verbringen kann – eben das Beste aus allen Welten!