• New Work & Selbstorganisation = Schwarmintelligenz oder Chaos?

    Neue Formen von Zusammenarbeit feiern nicht erst nach der Einführung des bereits überstrapazierten Begriffs des „New Work“ große Erfolge. In Krisenzeiten konnten diese Teams häufig sogar besser und schneller agieren und waren krisensicherer als traditionell hierarchisch angebundene Teams. Waren sie es doch schon gewohnt sich zügig auf neue Situationen einzustellen, ging die Umstellung auf den Krisenmodus flott.

    Doch gibt es auch Grenzen in der selbstorganisierten Zusammenarbeit? JEIN!

    Eine Antwort darauf setzt Klarheit darüber voraus, was Teams alles selbst organisieren. Viele denken dabei nur an die Planung und Koordination der eigentlichen Aufgaben.

    Schaut man sich allerdings die Rolle von Führungskräften an, erkennt man schnell, dass Führung in selbstorganisierten Teams noch weitaus mehr Herausforderungen bereithält:

    • Das Treffen von Entscheidungen
    • Das Umgehen mit Spannungen und Konflikten
    • Das sich wechselseitige Geben von Feedback
    • Sich als Team insgesamt weiterentwickeln
    • Mit Fluktuation umgehen
    • Und nicht zuletzt: Das Aushandeln von Zielen und Strategien.

    Klar wird, dass jedes einzelne Handlungsfeld eine Vereinbarung über das WIE voraussetzt: Wie treffen wir Entscheidungen? Wie nehmen wir Spannungen wahr und geben diesen Raum? Wie stellen wir sicher, dass sich Jede:r und wir uns als Team insgesamt weiterentwickeln?

    Gefragt sind Methoden und Formate, die solche Prozesse unterstützen und eine klare Verteilung von Rollen, um vereinbarte Rahmenbedingungen diszipliniert einzuhalten und zu „beleben“!

    Wichtig: Ein Commitment innerhalb des Teams über Aufgaben, Befugnisse und Ressourcen einer Rolle, das „Lernen“ von Methoden, Fehlertoleranz und die regelmäßige Retrospektive auf die Qualität der Zusammenarbeit insgesamt – dann hat Selbstorganisation keine Grenzen und Teams entfalten ihre Kompetenzen zu einer regelrechten Schwarmintelligenz!

  • Von der Abteilung zum selbstgeführten Spitzen-Team!

    Selbstgeführte Team – Transformation tradierter Kulturen

    Das Thema Selbstführung im Team und als Organisationsform für gesamte Unternehmen erfreut sich größter Beliebtheit. Während Skeptiker unter der Belegschaft sich fragen, was sie sonst noch alles machen sollen, feiern new work Experten diese Form der Zusammenarbeit als innovativ, sinnstiftend und als Transformationsboost für Unternehmen in zunehmend disruptiven Märken und im Kampf um Talente der jungen Generationen.

    Nur für Start-Ups ein Thema?

    Die Beschäftigung mit neuen Formen der Zusammenarbeit führt schnell zu dem Eindruck, nur innovativste Unternehmen, Start-Ups oder sich der vollständigen Reorganisationen der Unternehmensstrukturen verschriebenen Unternehmen haben in der heutigen Dynamik disruptiver Märkte und künftiger Herausforderungen überhaupt eine Chance. Dabei sind es immer noch klassisch-tradierte Unternehmen, der solide Mittelstand und zu erheblichen Teilen auch der öffentliche Dienst, das Handwerk und traditionell familiengeführte Unternehmen, die die Wirtschaftskraft unseres Landes bündeln!

    Wenn man also davon spricht, dass ein Wandel in der Arbeitswelt vollzogen werden muss um nicht nur die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen zu sichern, sondern auch um als attraktiver Arbeitswelt überhaupt von begehrten, jungen Fachkräften in die engere Wahl als Arbeitgeber zu gelangen, dann muss eins klar sein: Wir sprechen von der Notwendigkeit einer Transformationen von sehr tradierten Kulturen.

    Verständnis von Selbstorganisation

    Was heißt Selbstorganisation eigentlich? Dass Teams sich selbst überlassen werden? Das Führungskräfte überflüssig werden? Und: Wie wird man eigentlich zu einem selbstgeführten Team? Welche Formen der Zusammenarbeit entstehend gerade in unseren Unternehmen?

    Wenn man von sich selbst führenden Teams spricht, darf man zunächst die individuelle Rolle jedes Teammitglieds nicht aus dem Blick verlieren; die Anforderungen an Selbstorganisationskompetenzen müssen zunächst auch bei jedem Einzelnen gestärkt werden, damit der Teamerfolg auch weiterhin gesichert ist. Darüber hinaus stellt sich dem Team die Frage:

    • Wie koordinieren wir uns?
    • Wie stimmen wir die einzelnen Beiträge aller Teammitglieder optimal aufeinander ab?
    • Woher wissen wir, welche Stärken, Vorlieben und Bedürfnisse andere Teammitglieder haben und wir uns zu Nutze machen können?

    Der Grad der Selbstführung kann nur gemeinsam bestimmt werden und findet auf den folgenden Ebenen statt:

    • Aufgaben (wer übernimmt welche Aufgaben?)
    • Arbeitsprozesse planen, gestalten und überwachen
    • Team- und Organisationskontext
    • Ziele (in Abstimmung mit zentralen Zielen der Organisation)

    Je höher der Anteil der Selbstbestimmung von Teams in diesen zentralen Fragestellungen ist, desto größer der Grad der Selbstorganisation.

    Aber: Für Selbstorganisation muss man sich nicht nur entscheiden, man muss es auch lernen! Überlassen Sie Ihre Teams nicht sich selbst, schaffen Sie Anlässe, um Selbstorganisationskompetenzen Stück für Stück aufzubauen.

    Mehr zum Thema / Literatur

    Sichert/ Preußig: Agil führen. Neue Methoden für moderne Führungskräfte. Haufe, 2019

    Schültken: workhacks. Sechs Angriffe auf eingefahrene Arbeitsabläufe. Haufe, 2017

    Laloux: Reinventing Organisations. Vahlen, 2016

    Kaltenecker: selbstorganisierte Teams führen. Arbeitsbuch für Lean & Agile Professionals. dpunkt Verlag, 2018

    Janssen/ Wagner: Führungsformate für hybride Organisationen – Agil trotz Hierarchie., in: ManagerSeminare, Heft 260

    Rose: Arbeit besser machen. Positive Psychologie für Personalarbeit und Führung. Haufe, 2019

    Industrieverband Büro und Arbeitswelt e.V. New Work Order. Organisationen im Wandel. 2014

    Forum gute Führung, Bundesministerium für Arbeit und Soziales: Führungskultur im Wandel. Kulturstudie mit 400 Tiefeninterviews.

    Pelzmann/ Strümpf: Integrative Tools für die Team- und Organisationsdiagnose. Wirksam beraten. Springe VS, 2013